Stempelprojekt

Es fing alles ganz harmlos an. Nachdem wir das Güller Arbeitsbuch fertig gestellt und darin auch einen Index der enthaltenen Stempel eingebunden hatten, erreichten uns die nächsten Nachfragen: Wäre es nicht besser, wenn wir alle Stempel der Reihe nach in einem Katalog aufführten? Irgendwann im Frühjahr 2021 haben sich dann drei Stempelliebhaber unserer ArGe zusammengefunden, um so ein Projekt zu beginnen.

Und die nächste Idee ließ nicht lange auf sich warten: Wir müssten doch auch die Änderungen der Stempel im Laufe der Nutzungszeit mit aufnehmen, dazu sind doch die Stempelkarteien aus 1926, 1943 und 1958 eine gute Hilfe. Zwar hatten wir bereits einiges an Vorarbeit in der ArGe geleistet (Bücher hergestellt, Vorlagen erstellt und erste Diskussionen geführt) – jedoch hatten wir keine Ahnung, welcher Arbeitsumfang da auf uns zukommt.

Die Werbetrommel im Mitteilungsheft 90 aus 2021 war dann laut genug, so dass wir im Juni mit acht Projektteilnehmern starten konnten, die mit vollem Elan an die Arbeit gingen. Die Güller Bücher enthalten ca. 60.000 Stempel, das erschien viel zu viel. Also reduzierten wir die Menge auf die Stempel bis zur ersten Stempelinventur 1926, also auf ca. 30.000. Es ging los und – was niemand für möglich gehalten hätte – in Rekordzeit von nur sechs Monaten waren fast alle Stempelbilder der Güller Bücher digitalisiert, weitgehend gereinigt und in unsere Projekt-Cloud hochgeladen.

Die nächste Aufgabe, die Einbindung in einen Katalog, war dann schon aufwendiger und komplizierter. Wir hatten uns auf spezielle Computerprogramme für die Katalogerstellung und die Bildbearbeitung geeinigt, aber natürlich kannten nicht alle Projektteilnehmer diese Programme. Wir organisierten Anleitungen für die Installation der benötigten Programme, individuelle Einführungen für deren Nutzung per TeamViewer und erstellten Lernvideos. Nach einigen Wochen waren dann alle fit für die Katalogerststellung und mehr noch, für alle Teilnehmer entstand ein Zusatznutzen für die Anfertigung von eigenen Albumbättern und Ausstellungsseiten.

Einen Katalog zu erstellen, war für alle Teilnehmer neu, also mussten wir die nötigen Grundlagen erarbeiten. Viele Fragen diskutierten wir ausführlich in der Gruppe. Dazu eröffneten wir eine Videokonferenz und trafen uns einmal jede Woche am Bildschirm. Und für die Arbeitsergebnisse eröffneten wir einen Cloud-Speicher, der mittlerweile über 300 GB an Daten enthält.

Dann die Idee, doch auch einmal im Archiv in Köniz zu forschen. Spontan waren im August 2022 fünf der Mitglieder dabei. Es war spannend. Wir entdeckten neue bisher noch nicht ausgewertete Quellen und machten hunderte Fotos. Erste Auswertungen ergaben, dass da noch mehr sein musste. Also verabredeten wir uns im letzten Februar zu einem zweiten Besuch im Archiv. Diesmal hatten wir Unterstützung mit ausgefeilter neuer Repro-Technik im Archiv, die wir dort nutzen durften.

Da mittwochs das Archiv geschlossen ist, verabredeten wir einen Besuch im Museum für Kommnikation in Bern. Die kleine Sensation, die wir dort fanden, ist im Mitteilungsheft Nr. 94 auf Seite 11 beschrieben. Derzeit sind wir bei der Aufarbeitung der vielen Belege und Fotos und werden darüber im nächsten Heft ausführlich berichten. Es bleibt aber noch sehr viel zu tun – wer also Lust bekommt, an so einem spannenden Projekt mitzuarbeiten, ist herzlich willkommen.

Meldet Euch bei der: redaktion@arge-schweiz.de

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